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Der Stillstand als Erfolgsfaktor

Der Stillstand als Erfolgsfaktor

Industrielle Großanlagen müssen regelmäßig auf den Prüfstand. Die Produktion steht still, die Anlagen werden gewartet, inspiziert und instand gesetzt. Während dieser Stillstände oder Turnarounds werden außerdem häufig Umbauten und Optimierungen vorgenommen oder neue Anlagenteile eingebunden. Spezifische Vertragsmodelle sowie moderne Instand- haltungsmethoden und -Technologien tragen dazu bei, dass die Anlagenverfügbarkeit nachhaltig gewährleistet oder kontinuierlich erhöht und die Kosten entsprechend optimiert werden.

In regelmäßigen Abständen steht bei großen Industrieanlagen ein Stillstand an.

Durchschnittlich 20.000 bis 40.000 zusammen- hängende Aktivitäten, bei großen Turn–arounds sogar 100.000 Vorgänge und mehr mit in der Regel 40 bis 60 beteiligten Firmen, gilt es in einem möglichst kurzen Zeitfenster abzuarbeiten und dabei Termin, Sicherheits- und Budgetvorgaben einzuhalten. Ohne ein professionelles und ausgeklügeltes Projektmanagement ist das nicht zu bewältigen. Planungen, die 18 Monate und mehr vor den tatsächlichen Arbeiten einsetzen, sind deshalb keine Seltenheit.

Zukunftsmodell General Contracting

Immer häufiger vergeben Industrieunternehmen ihre Turnarounds an sogenannte General Contractors, die die Verantwortung für Planung, Koordination und Abwicklung aller Gewerke und Arbeiten übernehmen und alleiniger Ansprechpartner des Auftraggebers sind. Für die Bilfinger Berger Industrial Services Group (BIS Group) ist dies das Zukunftsmodell. Die dafür erforderlichen Voraussetzungen erfüllt das Unternehmen: umfassendes Erfahrungswissen und eine Organisation, die darauf ausgerichtet ist, neu gewonnene Erkenntnisse in methodische Kompetenz und standardisierte Projekte umzusetzen. Da der Bedarf an Instandsetzung, Wartung und Reparatur nur zu einem gewissen Grad absehbar und damit planbar ist, wird der Instandhalter bei jedem Turnaround mit neuen technischen Themen konfrontiert. Die Fähigkeit, diese spezifischen Herausforderungen flexibel und zeitgerecht zu bewältigen, macht das Know-how und die Expertise eines Industriedienstleisters aus. Davon profitieren dann im Ergebnis alle seine Kunden.

Ein weiteres Erfolgskriterium sind die Breite des Leistungsspektrums und die personel–len Kapazitäten. Wer im eigenen Haus auf genügend gut qualifizierte Ressourcen zurückgreifen kann, ist für seine Auftraggeber ein attraktiver Partner. Er ist in der Lage, einen hohen Mehrwert zu bieten, weil er sämtliche Leistungen zuverlässig aus einer Hand anbietet und Verluste durch Schnittstellen vermeidet.


Ein Turnaround ist ein Kreislauf, der fortlaufend optimiert wird


Zu den Equipments, die bei Stillständen ­chemischer Anlagen gewartet werden müssen, gehören unter anderem Extruder mit Getriebe.

Moderne Technologien halten Einzug

Am Equipment angebrachte RFID (radio-frequency identification)-Chips zur elektronischen Identifikation und der Einsatz von Internetportalen sind heute bei Turnaround-Projekten Stand der Technik. Auf Basis der täglichen Rückmeldungen zum Ist-Stand werden der Terminplan und die Ressourcen neu berechnet, die Aktivitäten priorisiert und die Arbeitspakete für den nächsten Tag vorbereitet. Das Reporting und die Visualisierung erfolgen jedoch meist noch auf Papier. Vielfach wird auch weiterhin eine Wandtapete zur Projektsteuerung genutzt. Und die bekannten Barcodelisten zur Nachverfolgung und Dokumentation der Leistungserbringung werden ebenfalls nach wie vor eingesetzt.

Doch wie muss man sich die Abläufe bei Turnarounds in drei oder fünf Jahren vorstellen? Wie wird sich das Projektmanagement ändern? Weiterentwicklung wird es dort geben, wo neue Methoden und Technologien, wie z.B. die Simulation von Turn–arounds, und adaptierte Prozesse dazu beitragen, dass die Stillstände noch effizienter durchgeführt werden können.

Ganz wesentliche Impulse werden von der zunehmenden Kommunikationsgeschwindigkeit ausgehen. Die Informationen zu den aktuellen Abarbeitungsständen, den freigegebenen Arbeiten und den anstehenden Aktivitäten werden über mobile Lösun–gen ständig verfügbar sein. Die Mitarbeiter erfahren den aktuellen Status mittels PDAs und Tablet-PCs. Durch die Idendifikation mittels der RFID-Technologie wird es keine Verwechslung der Equipments mehr geben und die Arbeitsinhalte stehen vor Ort online zur Verfügung. Die Fertigmeldungen werden Echtzeit-Rückmeldungen sein, die durch die Anbindung an W-LAN oder GSM-Übertragung gewährleistet sein werden.

Gegenüber der Abwicklung von heute bedeutet das: aktive dynamische Steuerung, direkte Meldung an Folgegewerk und unmittelbare Kommunikation von Prüfergebnissen. Damit ist eine Grundlage gelegt, auf Veränderungen sofort reagieren zu können.

Um das zu gewährleisten, ist es erforderlich, nicht nur die technischen Voraussetzungen für die neuen Kommunikationswege zu schaffen, sondern auch die Prozesse und Strukturen an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Nur wenn die raschere Informationsübermittlung durch beschleunigte Prozesse und Abläufe sowie die Weiterentwicklung der Mitarbeiter hinsichtlich der neuen IT-Tools ergänzt wird, kann das Verbesserungspotenzial, das die mobile Kommunikation ermöglicht, auch ausgeschöpft werden.

Mobile Maintenance-Lösungen werden darüber hinaus in der Instandhaltung dazu beitragen, Kosten einzusparen und Prozesse zu optimieren. Zusammen mit Condition Monitoring, statistischen Berechnungen der Ausfallwahrscheinlichkeit sowie weiteren Methoden etwa zur Steigerung der ­Energieeffizienz können die mobilen Anwendungen in eine Komplettlösung integriert werden. Auf dieser Grundlage kann die BIS Group gemeinsam mit den Kunden völlig neue Maintenance-Strategien entwickeln.

Stichwörter:
Industrielle Großanlagen, Stillstände, Turnarounds, Spezifische Vertragsmodelle, Projektmanagment, General Contracting, Bilfinger Berger Industrial Services Group, BIS Group, Moderne Technologien, Kommunikationsgeschwindigkeit, PDA, Tablet-PC, RFID-Technologie, Equipment, dynamische Steuerung, IT-Tools,

C&M 1 / 2012

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe C&M 1 / 2012.
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