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Modernes Heizkraftwerk von Radici spart Energie und Geld

Ab Juni umweltfreundlich

Nachdem feststand, dass die Dampfversorgung des Chemie- und Industrieparks Zeitz (Sachsen-Anhalt) aus dem Großkraftwerk Mumsdorf im Sommer 2013 stillgelegt wird, entschied sich die ­Geschäftsführung der Radici Chimica Deutschland GmbH für eine zukunftsfähige Weichenstellung: Gesucht wurde eine hocheffiziente und wirtschaftliche Energieversorgung für das eigene ­Unternehmen, die zudem das im Produktionsprozess anfallende klimaschädliche Lachgas (N2O, chemisch Distickstoffmonoxid) vernichten sollte. Bei der deutschen Tochter des italienischen Chemie- und Textil­konzerns Radici wird Adipinsäure hergestellt, ein Vorprodukt zur Herstellung zahlreicher Kunststoffe.

Hocheffiziente und wirtschaftliche Energieversorgung von GETEC.

Im Februar 2012 erhielt die ­Getec AG aus Magdeburg den Zuschlag für die neue Energieversorgung von Radici. Das moderne Heizkraftwerk geht Ende Juni in Betrieb, verfügt über 37MW installierter Feuer­ungswärmeleistung und erbringt eine Spitzenleistung von 53t Dampf in der Stunde. ­Damit wird der gesamte Dampfbedarf von Radici ganzjährig sicher­gestellt und mittels Kraft-Wärme-Kopplung kann ein Teil des Stromverbrauchs des Unternehmens abgedeckt werden. Die Anlage besteht aus zwei ­separaten Großraumwasserkesseln, die nach Plänen des ­Unternehmens gebaut wurden. Einer der Kessel verbrennt Braunkohlenstaub (BKS), der Redundanz- und Spitzenlastkessel wird mit Erdgas betrieben. Durch den Brennstoffmix ist das Industrieheizkraftwerk in der Lage, eine stabile und wirtschaftliche Dampfversorgung zu garantieren, die dennoch flexibel auf wechselnde Bedarfe im Produktionsprozess reagieren kann.

Das Konzept

Das Energiekonzept des Dienstleisters enthält einen zusätzlichen Mehrwert: den ­Klimakiller Lachgas im Dampferzeuger gleich mit zu vernichten. Das leistet der entwickelte Muffel-Impuls-Brenner. Bei der Verbrennung von Braunkohlenstaub wird das Lachgas unter hohem Druck eingeblasen und zerstört. Diese ­Lösung ist nicht nur hocheffizient, sondern auch umweltschonend. Bisher entsorgt Radici das unerwünschte Nebenprodukt, das 300-mal so klimaschädlich wie Kohlendioxid ist, in einer mit Erdgas befeuerten Anlage. Doch nach Angaben von Werkleiter Jens Metzner kann das Lachgas bisher nicht ganzjährig entsorgt werden, da die Anlage regelmäßig für Wartungsarbeiten ­abgeschaltet werden muss. Für das in diesen Ausfallzeiten freigesetzte Distickstoffmonoxid muss das Chemie­unternehmen bisher mit Emissionszerti­fikaten bezahlen. Dank des neuen Heizkraftwerks kann das anfallende Lachgas künftig nahezu vollständig umweltfreundlich abgebaut werden. Gegenüber dem Status quo entspricht das einer Ausstoßvermeidung von etwa 100.000t CO2-Äquivalenten jährlich. Dadurch werden Kosten von fast einer Mio. Euro eingespart.

Einsparungen

Dabei spielt auch eine Rolle, dass der deutsche Marktführer im Energie-Contracting neben langjähriger Erfahrung als Dienstleister eine Art „Rundumsorglos-Paket“ für die Investi­tion von 9 Mio. Euro in Form von Planung, Errichtung und Finanzierung sowie Betriebsführung, Instandhaltung und Brennstoffmanagement aus einer Hand anbieten konnte. Das Contracting-Modell ­bietet Radici die Chance, Eigenkapital zu schonen und alle Kapazitäten auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren. Somit konnte sich der Auftraggeber auf sein Geschäft, das Betreiben chemischer Anlagen, konzentrieren und auf eine ­eigene Projekt­abteilung für das Kraftwerk verzichten. Ebenfalls wurde der Brennstoffpreis ausgehandelt. Es wird nur der Dampf pro Tonne bezahlt. Das bedeutet ­kalkulierbare Kosten über einen Zeitraum von 15 Jahren.

http://www.getec-heat-power.de/

Stichwörter:
Radici, Chemie- und Industrieparks Zeitz, Radici Chimica, Adipinsäure, GETEC, Redundanz- und Spitzenlastkessel, Lachgas, Contracting-Modell,

C&M 3 / 2013

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe C&M 3 / 2013.
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