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Wir sind Chemieparks

Wir sind Chemieparks

Deutschland ist Weltmeister bei Chemieparks. Mittlerweile haben ­sich hier zu Lande rund 60 Chemieparks mit über 250.000 Beschäftigten etabliert. Einige sind wie ein großes Werk aufgestellt, andere haben offene Strukturen wie in einem branchenübergreifenden Industriepark. Auch die Zahl der Firmen vor Ort variiert stark – von vier bis mehr als 60 eigenständigen Unternehmen.

Aus der deutschen Industrielandschaft sind Chemieparks heute nicht mehr wegzudenken. Und das nicht ohne Grund: Ihre ­Attraktivität basiert zum einen ­darauf, dass viele ­Synergien der ­ursprünglichen Werke erhalten blieben und zusätzliche genutzt werden. Zum anderen bieten sie Unternehmen vor Ort und auch künftigen Investoren ein Rundumpaket mit umfassenden Serviceleistungen. Dies reicht von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb von Anlagen. Gute Kontakte zu den Behörden ermöglichen dabei kurze Genehmigungsverfahren. Der Standortbetreiber kümmert sich um den Umwelt-, Brand- und Werkschutz sowie die Verfahrens- und Anlagensicherheit. Er versorgt die Firmen mit Strom und Wasser und betreibt Entsorgungsanlagen für Abfall und Abwasser. Solche Standortstrukturen – in Verbindung mit einem bestmöglich genutzten Verbundsystem – bestimmen die Effizienz und die Produk­tivität eines Chemieunternehmens mit.

Das Rundumangebot der Chemieparks hilft den Firmen vor Ort, wettbewerbsfähig zu produzieren und sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, während die Standortbetreiber die Größe eines Standortes nutzen und die Dienstleistungen bedarfsgerecht und effizient anbieten können. Sollten Serviceleistungen gewünscht sein, die über das vielfältige Spektrum der chemienahen Leistungen eines Standortbetreibers hinausgehen, so werden diese in der Regel durch spezialisierte Dienstleister vor Ort erbracht. Damit können sich Unternehmen der chemischen Industrie in einem Chemiepark auf das wirklich Wesentliche konzentrieren: das Erforschen, Entwickeln und Herstellen von chemischen Produkten.

Vorteile deutscher Chemieparks

Zu den Hauptvorteilen der deutschen Chemieparks zählt das gut ausgebaute Logistik- und Verkehrskonzept. Dies gilt sowohl für den Bezug von Rohstoffen als auch für ­Exporte von Chemikalien. Mehr als 40% der Chemieparks sind an Pipelines angeschlossen und jeder dritte Standort kann mit dem See- oder Binnenschiff angelaufen werden. Etwa knapp die Hälfte der Rohstoffe, die an Chemiestandorten weiterverarbeitet werden, kommt über die Straße. 15% der Vorprodukte werden über Pipelines, 10% über den Wasserweg und ein Drittel über die Schiene angeliefert. Zahlreiche Spezial­anbieter für Chemielogistik sind in der ­Regel direkt in Chemieparks vertreten. Sie kümmern sich um hohe Qualitäts- und ­Sicherheitsstandards bei der ­Abfüllung, Verpackung, Zwischenlagerung und dem reibungslosen Transport chemischer Produkte, auf Wunsch für alle Firmen im Chemiepark.

Chemieparks sind offen für Unternehmen entlang der gesamten Chemie-Wertschöpfungskette, z.B. für Rohstoffproduzenten, Weiterverarbeiter/Veredler und Produzenten von Endprodukten. Aber auch für die chemienahe Prozessindustrie wie ­Papierindustrie, Automobilzulieferindustrie, Erdölverarbeitung, Aluminiumindustrie, Metallverarbeitung und Glasindustrie bestehen Perspektiven. Interessant sind Chemieparks ebenso für Hersteller, die Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe oder der Biotechnologie produzieren, etwa Biokraftstoffe, Biozwischenprodukte und Biokunststoffe.

Einzigartige Wertschöpfungskette

Chemieparks sind ein kräftiger Spross des Strukturwandels. Investitionen von fremden Firmen in neue Anlagen werden nur an bestehenden Chemiestandorten und ­somit in Chemieparks erfolgen. Ein neuer Chemiestandort in Deutschland wird kaum auf der grünen Wiese gebaut werden. Umso wichtiger ist, dass die Chemieparks moderne Geschäftsideen weiterentwickeln, um für die Unternehmen vor Ort und für künftige neue Investoren interessant zu bleiben. Die Standortbetreiber werden deshalb weiter ihre Infrastruktur optimieren und Synergien immer stärken nutzen. Das erhöht ihre Attraktivität und macht sie fit für die Zukunft. Denn in anderen Teilen der Welt wächst eine starke Konkurrenz heran. Länder wie China, Saudi-Arabien oder Russland interessieren sich auffallend stark für das deutsche Modell Chemiepark.

Die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise hat Deutschland vor allem dank seiner starken Industrie gut überstanden. Investoren finden hier alles, was sie für den direkten Einstieg in ihr Kerngeschäft benötigen: Eine starke Industriebasis, alle Kundenindustrien sind vorhanden sowie eine einzigartige Wertschöpfungskette. Darüber hinaus überzeugt der deutsche Arbeitsmarkt mit hoch qualifizierten Fachkräften, einer geringen Streikhäufigkeit sowie geringer Fluktuation. In den vergangenen Jahren konnte Deutschland im Gegensatz zu anderen Industriestaaten seine Produktion und damit seinen Industrieanteil sogar erhöhen. Autos, Maschinen und Chemie „Made in Germany“ waren weltweit so gefragt wie nie zuvor.

„Unternehmen der chemischen Industrie können sich in einem
Chemiepark auf das wirklich Wesentliche ­konzentrieren: das Erforschen, Entwickeln und Herstellen ­von chemischen Produkten.“

Foto: © panthermedia | JCB Prod

Stichwörter:
Investoren, Entsorgungsanlagen, Industrie,

C&M 5 / 2013

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe C&M 5 / 2013.
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